Nachhaltigkeit im Sport: Warum Sportgroßveranstaltungen nachhaltiger werden müssen

Vor der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2022 in Katar wurde angekündigt, dass es sich dabei um das erste klimaneutrale Event dieser Art handeln sollte. Nach der Meldung wurden einige Stimmen laut, die der Behauptung skeptisch gegenüberstanden. Die Kritiker waren sich einig, dass bei der Berechnung der CO2 Emissionen längst nicht alle Auswirkungen berücksichtigt wurden. Dabei ging es vor allem um den CO2 Ausstoß beim Bau der Stadien. Als Erklärung wurde genannt, dass die Stadien auch nach der WM genutzt werden würden. Zwar vielleicht nicht mehr für Großveranstaltungen, sondern zur Unterbringung von Schulen oder Arztpraxen. Da es jedoch diesbezüglich keine konkreten Pläne gab und die Stadien ursprünglich nur für die Großveranstaltung gebaut wurden, zweifelten viele die Begründung an.

Doch wann ist eine Veranstaltung klimaneutral und weshalb ist es bei Events dieser Größe besonders wichtig, auf die Auswirkungen zu achten? Demnächst steht in Deutschland die UEFA EURO 2024 an. Wir beschreiben, was geplant ist, damit das Thema Nachhaltigkeit bei dem Event nicht in Vergessenheit gerät.

Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen

Weshalb Sportgroßevents nachhaltiger werden sollten, wird deutlich, wenn man betrachtet, welche Auswirkungen sie verursachen. Eine Veranstaltung kann als Großevent bezeichnet werden, wenn mindestens 10.000 Besucher an dem jeweiligen Ort erscheinen. Zur WM in Katar gab es viele Fußballfans, die sich zuhause vor den Bildschirmen versammelt oder an Live Sportwetten teilgenommen haben. Es waren allerdings auch mehr als 3 Millionen Zuschauer vor Ort, um die Spiele in den Stadien zu verfolgen. Schon in den ersten zwei Wochen des Events sind fast 800.000 Menschen für die Spiele angereist. Anhand der Zahlen wird deutlich, welche Auswirkungen allein durch die An- und Abreise verursacht wurden. Hinzu kommen der Bau der Stadien, die Lieferung von Baumaterialien, die Produktion von Müll während des Events und noch einige weitere Punkte auf der Liste.

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Die Auswirkungen der Veranstaltungen sind also schlichtweg zu groß, als dass sie länger ignoriert werden könnten. Wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit in der Gesellschaft geworden ist, sieht man beispielsweise anhand der Kritiker, die die Vorgehensweise bei der letzten WM hinterfragt haben. Es sollte also auch im Sinne der Veranstalter sein, bei den geplanten Großveranstaltungen nachhaltig zu agieren. Schließlich wirken sich bestimmte Maßnahmen nicht nur positiv auf die Umwelt, sondern auch auf das Image des jeweiligen Events aus.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Ein weiterer Grund, weshalb Großveranstaltungen nachhaltiger werden sollten, ist, dass sie über eine gewisse Vorbildfunktion verfügen. Sie geben nicht nur den Maßstab für kleinere Events vor, sondern senden zudem ein Signal an die Zuschauer. Da die Veranstaltungen meistens von verschiedenen Mediakanälen begleitet werden, kann man durch sie ein Zeichen setzen. Was für die Großsportevents funktioniert, sollte schließlich kein Problem für kleinere Veranstaltungen oder gar Haushalte darstellen.

Vielleicht lässt sich anhand der Maßnahmen auch ein Leitfaden erstellen, der in Zukunft als Orientierungshilfe eingesetzt werden kann. Dies gilt nicht nur für die Organisation von Events, sondern auch für andere Bereiche im Sport. Schließlich werden beispielsweise auch durch den Betrieb von Sportstätten oder bestimmten Vereinstätigkeiten Emissionen produziert. Der Leitfaden regt zum Nachdenken an und kann dafür sorgen, dass „festgefahrene“ Prozesse mit minimalen Anpassungen nachhaltiger ausgerichtet werden können.

Green Events – Maßnahmen

Bislang war nur die Rede davon, warum der Gedanke an die Umwelt bei Sportgroßveranstaltungen in den Vordergrund rücken sollte. Nun fehlen also noch konkrete Maßnahmen, wie man Events in diesem Ausmaß nachhaltiger gestalten kann. Heutzutage ist des Öfteren von den sogenannten „Green Events“ die Rede. Damit sind Veranstaltungen gemeint, bei denen besonders im Sinne der Nachhaltigkeit gehandelt wird.

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Auch bei der UEFA EURO 2024 soll es sich um eines der Vorzeigebeispiele handeln, wenn in Zukunft die Rede von nachhaltigen Events ist. Dazu werden bei der Planung bestimmte Vorgehensweisen berücksichtigt. Bei dem Turnier wird es insgesamt 10 Austragungsorte geben. Dass die Mannschaften und Fans zwischen verschiedenen Stadien hin- und herreisen, lässt sich nicht vollständig vermeiden. Allerdings wurde der Spielplan so organisiert, dass die Reisewege möglichst kurz sind. Zudem wird darauf hingewiesen, von den öffentlichen Verkehrsmitteln Gebrauch zu machen und nicht mit dem Auto anzureisen. Das Finale des Turniers wird im Olympiastadion in Berlin stattfinden. In der Umgebung des Stadions werden die Fahrradwege ausgebaut. Dadurch wird also eine weitere Möglichkeit geschaffen, wie man nachhaltig zu dem Austragungsort gelangen kann. Bei weiteren Maßnahmen handelt es sich um die Nutzung von Mehrwegbechern oder die Regelung der Flutlichtanlagen.

Oftmals sind es schon scheinbar „kleine“ Veränderungen, die einen Unterschied bewirken können. Was die Nachhaltigkeit betrifft, gibt es über die UEFA EURO 2024 also bislang viel Positives zu berichten. Welche Vorsätze in die Realität umgesetzt werden, wird sich bei der Großveranstaltung 2024 zeigen.